Lou-Marissa Dyba lernt den Beruf des Anlagenmechnikers Sanitär Heizung Klima.
Handwerkskammer Hannover/Christine Seeger
Lou-Marissa Dyba lernt den Beruf des Anlagenmechnikers Sanitär Heizung Klima.

Serie: Frauen können das"Wir brauchen mehr Mädels!"

Hannover.- (see) Sie wusste früh, dass sie nie im Leben im Büro arbeiten wollte. Daher hat Lou-Marissa Dyba in der 9. Klasse ein Praktikum in einem Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Betrieb gemacht, das sie schlicht und ergreifend begeisterte. Also stand ihre Entscheidung seitdem fest: Sie will ins Handwerk, genauer ins Bauhandwerk, und hier sei der Anlagenmechaniker eben der spannendste und vielseitigste Beruf. „Aber nach der 10. Klasse habe ich mich noch nicht getraut, mich als Frau zu bewerben, also bin ich erstmal weiter zur Schule gegangen, und habe die Fachhochschulreife gemacht“, erzählt Lou-Marissa Dyba über ihren Weg ins Handwerk. Die Praktika im Rahmen ihrer Zeit am beruflichen Gymnasium haben sie dann noch einmal in ihrer Entscheidung bestärkt, nicht studieren zu wollen, sondern in die Praxis einzusteigen.

Nach zwei Jahren Ausbildung ist sie nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass das die richtige Wahl war. „Die Vielfalt ist wirklich in keinem anderen Beruf so groß und man sieht immer, was man am Tag geschafft hat und das Glück der Kunden, wenn der Auftrag erledigt ist“, so Lou-Marissa.

"Es ist mein Traumberuf!"

Trotzdem es bei ihrem ersten Ausbildungsbetrieb nicht passte, kam aufgeben für sie nie in Frage. „Es ist einfach mein Traumberuf, mit dem man so viele Möglichkeiten nach der Gesellenprüfung hat“, sagt die mittlerweile selbstbewusste SHK-Auszubildende. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis überzeugt Lou-Marissa am meisten. „Das theoretische Wissen, das ich in der Berufsschule lerne, kann ich gleich in die Praxis umsetzen und was ich in der Praxis ausprobiere, kann ich theoretisch viel besser verstehen.“

Bei ihrem jetzigen Chef, Jörg Baumgarten in Wunstorf, ist sie jedenfalls sehr zufrieden. Sie sei immer mit einem Gesellen unterwegs und könne alles machen. „Es gibt zwar am Anfang immer Vorurteile bei einer Frau“, sagt die 21-Jährige, „aber die waren schnell ausgeräumt. Man muss sich zeigen und alles probieren, nur im Ausnahmefall brauche ich beispielsweise beim Heben Hilfe“, weiß Lou-Marissa.

Was ändert sich im Betrieb, wenn Frauen dazu kommen?

„Für mich ist es interessant Lou bei ihrem Weg zu begleiten, denn sie ist unsere erste weibliche Auszubildende“, erzählt Baumgarten. Interessant nicht so sehr, weil er einen Unterschied zwischen Männern und Frauen in seinem Beruf sieht, sondern in Bezug darauf, „was sich dadurch bei uns im Betrieb ändert“, so der Chef von acht Mitarbeitenden und vier Auszubildenden.

Für die Zukunft hat Lou-Marissa zwei Wege vor Augen: Entweder will sie ihren Meister machen oder doch noch studieren. Im Handwerk jedenfalls will sie auf jeden Fall bleiben, denn „man hat immer einen sicheren Job, weil die meisten Arbeiten nicht von KI übernehmen werden können, wir machen Menschen glücklich und können auch gutes Geld verdienen“, ist die 21-Jährige sicher. Gleichzeitig wünscht sie sich weibliche Verstärkung: „Wir brauchen gerade in diesem Beruf mehr Mädels.“ (10.07.2024)

 Noch bis zum 31. Oktober können im Handwerk Ausbildungsverträge geschlossen werden.

In der Lehrstellenbörse finden sich Ausbildung- und Praktikumsplätze für 2024 und 2025 sowie Ferienjobs.

Kontakt:

Christian Bunzel

Ausbildungsberater

Tel. +49 511 34859 477

Fax +49 511 34859 432

bunzel--at--hwk-hannover.de