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privat
Jil Köhn, Schmuckdesignerin aus Hannover

Wir haben bei fünf Betrieben nachgefragt, wie sie - mit dem schwierigen Corona-Jahr 2020 im Rücken - ins Jahr 2021 schauen.Serie: Rückblick 2020 - Aussichten 2021

Jil Köhn, Schmuckdesignerin aus Hannover



Wie haben Sie die Corona-Krise bisher erlebt?

2018 habe ich meinen Master-Abschluss gemacht und mich danach gleich in die Selbstständigkeit gestürzt. Ich war seitdem viel auf Messen in Deutschland aber auch auf internationalem Boden unterwegs. 2020 sollte das Highlight meiner Schmuckkarriere werden. Ich wollte an einer Ausstellung in New York teilnehmen. Alles war geplant, Flüge gebucht, die Schmuckstücke waren fertiggestellt. Ich habe mich auf diese einmalige Gelegenheit sehr gefreut. Doch dann kam Corona. Immer mehr Messen und Veranstaltungen wurden abgesagt und letztendlich auch die Messe in New York. Es war ein Schlag ins Gesicht nach den vielen Monaten harter Arbeit, die ich in die Vorbereitungen gesteckt hatte. Natürlich war es auch finanziell ein tiefer Einschnitt. Ich hatte so gut wie kein Einkommen mehr, weil alles weggefallen ist. Die sonst so stabile Basis, die man sich aufgebaut hat, wurde mit einem Schlag weggerissen.

Hatte die Corona-Krise vielleicht auch etwas Gutes? Haben Sie Dinge umsetzen, die Sie ansonsten nicht angegangen wären?

Ich habe etwas gemacht, das ich schon lange vor mir hergeschoben habe: Ich habe einen Online-Shop aufgesetzt. Und auf einmal hat sich das Blatt gewendet. Der Online-Shop ist gut angelaufen. Stammkunden kaufen dort, aber ich habe neue Kunden, von denen ich nicht weiß, wie sie auf mich aufmerksam geworden sind.

Um finanziell auf der sichereren Seite zu sein, habe ich mich außerdem bei „NEXSTER“, dem Entrepreneurship-Center der Hochschule Hannover, beworben. Dort bin ich als Gründungscoach für Studierende, Absolventen und Mitarbeitende zuständig. Wäre Corona nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich gar nicht darüber nachgedacht, mir ein zweites Standbein aufzubauen. Insofern bin ich trotz der Krise sehr dankbar, dass ich jetzt zwei Jobs habe, die sich gut miteinander vereinbaren lassen, die mich erfüllen und Spaß machen.

Wie sehen Sie ins neue Jahr?

Wenn ich an das nächste Jahr denke, habe ich ein positives Gefühl im Bauch. Ich möchte mein Online-Geschäft weiter ausbauen und evtl. mit einer PR-Agentur zusammenarbeiten, um meinen Schmuck noch ein bisschen weiter in die Welt zu tragen. Ich freue mich auf das, was kommt, weil ich der Meinung bin, dass man mit dem richtigen Geschäftsmodell und der richtigen Einstellung viel erreichen kann.