Wir haben bei fünf Handwerkern und Handwerkerinnen nachgefragt, wie sie - mit dem schwierigen Corona-Jahr 2020 im Rücken - ins Jahr 2021 schauen.Serie: Rückblick 2020 - Aussichten 2021
Als erstes lesen Sie hier die Einschätzungen des Präsidenten der Handwerkskammer Hannover, Karl-Wilhelm Steinmann.
Herr Steinmann, wie sehen Sie auf das Corona-Jahr 2020 zurück?
Das Jahr 2020 war in vielerlei Hinsicht ein herausforderndes Jahr. Die weltweite Pandemie hat sicherlich auch im Handwerk ihre Spuren hinterlassen, aber insgesamt können wir feststellen, dass das Handwerk im Vergleich zu anderen Branchen ganz gut durch die Krise gekommen ist. Abgesehen sicherlich von den Berufen, die direkt von Schließungen betroffen waren, wie die Kosmetiker und Friseure sowie die Messebauer, denen von heute auf morgen die Aufträge wegbrachen.
Wie hat die Handwerkskammer Hannover ihre Betriebe unterstützt?
Die Handwerkskammer hat ihre Mitgliedsbetriebe schnell, unbürokratisch und umfassend informiert und im Hinblick auf die Hilfen und Förderprogramme der Stadt, des Landes und des Bundes beraten. Allein zu den NBank-Fördermitteln haben unsere Beraterinnen und Berater mehr als 2.500 Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern geführt. Aber auch auf politischer Ebene konnten wir bei den Corona-Hilfen und Förderprogrammen einige Verbesserungen für kleine und mittelständische Unternehmen im Handwerk erreichen.
Außerdem haben wir alles darangesetzt, dass der Bildungsbetrieb inklusive der Prüfungen – allen Einschränkungen zum Trotz - so gut wie möglich weiterläuft. Das hat einige Anstrengungen gekostet, aber gemeinsam mit den Innungen und den Betrieben mit ihren Beschäftigten und Auszubildenden haben wir diese Herausforderung gut bewältigt.
Wie ist Ihr Ausblick ins Jahr 2021?
Für die Unternehmen im Bau-, Ausbau-, und Dienstleistungshandwerk und im Zulieferhandwerk wird der Wettbewerb sicherlich härter werden. Ich rechne mit einer Investitionszurückhaltung sowohl bei der öffentlichen Hand als auch bei der Industrie und den privaten Kunden. Gleichzeitig bleibt in den Betrieben aber der Fachkräfte- und Nachwuchsbedarf hoch und wird immer mehr zur kritischen Größe für die Unternehmensentwicklung. Wir müssen also weiterhin gemeinsam daran arbeiten, dass unsere Betriebe auch in Zukunft den Fachkräftebedarf decken können.
Insgesamt sehe ich für die Handwerksbetriebe die größte Herausforderung darin, nach einem schwierigen Jahr 2020 notwendige Investitionen in Digitalisierung, Energieeinsparung und Nachhaltigkeit zu stemmen.
Bei all diesen Punkten ist und bleibt die Handwerkskammer ein wichtiger Ansprechpartner für ihre Betriebe. Wir informieren, beraten und unterstützen bei der Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung, der nachhaltigen Unternehmensentwicklung sowie der Aus- und Weiterbildung. Wir bleiben an ihrer Seite, wenn sie sich innerbetrieblich strategisch neu aufstellen wollen.
Ansprechpartnerin:
Abteilungsleiterin Kommunikation & Marketing / Pressesprecherin / Stabsstelle Corporate Affairs
Tel. +49 511 34859 436
Fax +49 511 34859 432