Fleischermeisterin Mareike Schankin-Reiter (li.) liebt den Umgang mit Menschen, das familiäre Betriebsklima, und dass einzelne Stärken im Handwerk individuell gefördert werden.
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Fleischermeisterin Mareike Schankin-Reiter (li.) liebt den Umgang mit Menschen, das familiäre Betriebsklima, und dass einzelne Stärken im Handwerk individuell gefördert werden.

Weltfrauentag 2023Starke Frauen - starkes Handwerk: Mareike Schankin-Reiter

Hannover.- (ve) Die Fleischerei Hardekopf besteht mittlerweile in 4. Generation. 2021 hat Mareike Schankin-Reiter den elterlichen Betrieb mit zwei Filialen in Stadthagen und Bad Nenndorf übernommen und sich selbständig gemacht. Frauenpower wird in ihrem Betrieb großgeschrieben, denn insgesamt kümmern sich 15 weibliche Mitarbeiterinnen und nur ein männlicher Mitarbeiter um das vielfältige Angebot angefangen mit der hauseigenen Herstellung von Fleischerei- und Wurstwaren über einen umfangreichen Party- und Cateringservice bis hin zum täglich wechselnden Mittagstisch.

Mareike Schankin-Reiter: Eine starke Frau für ein starkes Handwerk! Anlässlich des Weltfrauentags 2023 haben wir sie gefragt:

Warum braucht das Handwerk starke Frauen?

„Das Handwerk braucht starke Frauen, weil Frauen anders denken als Männer, Probleme anders angehen, oft strukturierter sind und den Zusammenhalt innerhalb des Unternehmens stärken. Mit den Frauen zieht eine andere Kultur, ein Fortschritt, in die Unternehmen ein. Ideal ist natürlich das Zusammenspiel von Männern und Frauen im Handwerk, die sich in ihren Kompetenzen, Eigenschaften und Interessen ergänzen.“

Was fasziniert Sie am Handwerk?

„Die abwechslungsreichen Tätigkeiten, der Umgang mit Menschen, das familiäre Betriebsklima, und dass einzelne Stärken individuell gefördert werden können, weil jeder wichtig ist.“

Wie weit sind wir bei der Gleichberechtigung?

„In meinem Unternehmen sind 15 Frauen und 1 Mann beschäftigt. In der Firma meines Vaters 26 Frauen und 14 Männer. Ich würde sagen, dass wir in Sachen Gleichberechtigung sehr gut aufgestellt sind. Sicher ist das branchenabhängig. Im Verkauf und in der Gastronomie sind sicher mehr Frauen tätig als in der Baubranche beispielsweise. Ich habe selbst während meiner Ausbildung im Fleischerhandwerk erfahren, wie es ist als Frau in einem „Männerberuf“ zu arbeiten. Ich bin immer akzeptiert worden, war den Männern in manchen Dingen auch überlegen, aber körperlich kam ich schon oft an meine Grenzen. Da fehlten einfach einige Zentimeter Körpergröße und vor allem Kraft. Als Führungskraft in unserem Unternehmen kommt es natürlich auf ganz andere Kompetenzen an.“

Wie werden wir noch besser?

„Das Thema Gleichberechtigung ist ein sehr komplexes Thema und ist bereits in den Genen verankert. Es ist über Jahrhunderte geprägt worden und natürlich sind wir schon ein großes Stück vorangekommen. Dennoch sind bis heute die typischen Rollen nicht ausreichend aufgehoben. Es gibt immer noch die typischen Frauen- und Männer-Berufe. Die Kinder, in diesem Fall die Mädchen werden geprägt von Vorbildern, die sie in der Familie, aber auch besonders durch Erzieher/innen und Lehrer/innen erhalten. Dies sind im Kindesalter häufig Frauen. Den Mädchen fehlen oft die „männlichen Vorbilder“. Um diese typischen Rollen aufzuweichen ist es besonders wichtig, den Mädchen zu zeigen , dass es eben auch anders sein kann, dass sie auch im Handwerk, in eher „männerdominierten“ Berufen erfolgreich sein können. Dazu leistet auch die Berufsorientierung, wie sie z.B. an den Schulen durchgeführt wird, eine wichtige Arbeit. Es ist besonders wichtig, den Mädchen/Frauen ihre Möglichkeiten und Chancen im Handwerk aufzuzeigen.“

Was macht Sie stark?

„Dass mir mein Beruf immer Spaß macht, dass ich als Frau in meiner Führungsposition akzeptiert werde, dass mein Mann immer hinter mir steht und mich bei all meinen Vorhaben unterstützt, mich aber auch manches Mal auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Aber auch, dass meine Kinder so selbstständig sind und meinen „24/7 Job“ akzeptieren. Und nicht zuletzt ein tolles Team und zuverlässige Mitarbeitende.“ (09.03.2023)

 

Ansprechpartnerin:

Valerie Edelmann

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