Keramik von Renate Ellereit-LaubeFoto: Neuenhausen
Handwerksform

Frühjahrsausstellung in der Handwerksform Hannover zeigt Exponate, die paarweise zusammengehören.zu zweit und nicht allein

Hannover, 23. März 2017.- Es gibt Dinge, die kommen eher selten allein daher: Ohrringe zum Beispiel oder Manschettenknöpfe. Schuhe gibt es nur paarweise. Schach spielt man auch am besten zu zweit. Manchmal zeigen sich aber auch Vasen oder Schalen als Paar, und es gibt Kunsthandwerker und Designer, die paarweise zusammen arbeiten und sich mit ihren Arbeiten ergänzen.  All das und noch viel mehr kann man in der Ausstellung „zu zweit und nicht allein“ in der Handwerksform Hannover erleben, an der sich 40 angewandte Künstlerinnen und Künstler aus den Werkbereichen Gerät, Glas, Holz, Keramik, Leder, Leuchten, Metall, Papier, Schmuck, Textil beteiligen.

Marlies Adam-Hennecke ist Keramikermeisterin in Hemmingen. Ihre Gefäße aus Steinzeug und Porzellan sind oft farbenfroh und mit grafischen Dekors verziert. Ihre Arbeiten sind meist auf der Scheibe gedreht, dekoriert, gebrannt und glasiert. In der Ausstellung „zu zweit und nicht allein“ sind Tassen mit Untertassen von ihr zu sehen.

Frauke Alber fertigt künstlerische Keramikunikate und gefragte Gebrauchskeramik:  Geschirr, Gedecke, Schalen und Schälchen, Eierbecher, Tassen, Kannen, Vasen, alle aus Porzellan gedreht, glänzend klar oder mattschwarz glasiert, partienweise mit Gold oder Platin belegt. Zur Ausstellung steuert sie eine Serie von sog. „Hochzeitsbechern“ aus Porzellan mit Goldglasur bei.

Die Keramikerin Claudia Craemer hat sich auf Raku spezialisiert, ein Brennverfahren, das Ende des 16. Jahrhundert in Japan entwickelt wurde. Dabei werden die Stücke sehr schnell auf 1000 Grad gebrannt, um dann rot glühend aus dem Ofen genommen und an der Luft schnell abgekühlt zu werden. Bei dem Prozess entstehen starkfarbige Unikate. Für die Ausstellung „zu zweit und nicht allein“ hat Claudia Craemer sich mit der Textildesignerin Annette Reher zusammengetan. Sie hat sich von den Raku-Gefäßen inspirieren lassen und dazu passend textile Wandbespannungen aus handbemaltem Crepe de Chine gefertigt.

Orike Muth, Siebdruck-Spezialistin aus Hannover-Linden, steuert zur Ausstellung ihre farbenfrohen Topflappen bei. Die asiatisch inspirierten Muster und Farben haben sie weit über Hannover hinaus bekannt gemacht. Davon zeugt unter anderem ein Zitat aus der Frauenzeitschrift „Brigitte“. Dort hieß es: „Haben Sie auch nur zwei Hände? Eigentlich schade, denn für die kunstvollen Topflappen von Orike Muth hätte man gern mehr.“ Eigens für die Frühjahrsausstellung hat sie darüber hinaus noch ein Memory entwickelt, das man natürlich zu zweit spielen kann.

Das bevorzugte Material von Barbara Clemens ist Leder. Von ihr werden in der Ausstellung sog. Doppeltaschen zu sehen sein. Passend zur bevorstehenden warmen Jahreszeit freuen wir uns außerdem auf ihre farbigen Schlappen, Flipflops und Ballerinas. Leder ist auch das bevorzugte Material von Astrid Jansen. Sie zeigt in der Ausstellung eine dreiteilige Arbeit mit dem Titel „Hochzeitstasche mit GlücksGriff“.

Eva van Kempen, in Amsterdam beheimatete Schmuckdesignerin, setzt auf das Thema „Re-Use“ bei ihrer Schmuckserie „LifeLines“. Sie übersetzt den Ausstellungstitel also in „zweite Nutzung“. Ausgangsmaterial ihres Schmucks sind medizinische Geräte und Materialien, die mit Edelmetall, Diamanten und Perlen zu neuen ästhetischen Schmuckgebilden verarbeitet werden.

Der Tischler und Designer Ekkehard Morlock liefert ein ganzes Möbelensemble. Zwei Stühle, auf denen zwei Menschen Platz nehmen können, um Schach miteinander zu spielen. Eine sehr schöne Umsetzung des Ausstellungsthemas wie wir finden.

Der Goldschmied und Gestalter im Handwerk Torsten Trautvetter hat vor einigen Jahren sein Herz für Manschettenknöpfe entdeckt. Sie sind seither fester Bestandteil seines Schaffens und zwar in den unterschiedlichsten Gestaltungs- und Materialvariationen. In der Ausstellung werden natürlich wieder die beliebten „Tunnelchen“ zu sehen sein, aber auch Manschettenknöpfe, die mit Wörtern spielen, Gemmen, die auf antike Vorbilder zurückgreifen und trotzdem sehr modern daher kommen, und die Serie „PoP, bei der die bunte Farbigkeit und das Material besticht. Bei allen Manschettenknöpfe geht Torsten Trautvetter den Fragen nach: Müssen Paare gleich sein? Wie weit dürfen sich Paare voneinander unterscheiden? Wie viel Gemeinsamkeit muss, wieviel Unterschiedlichkeit darf sein?

Mit der Ausstellung „zu zweit und nicht allein“ nehmen wir gemeinsam mit 70 weiteren KunsthandwerkerInnen in der Region Hannover–Hildesheim erstmals an den europäischen Tagen des Kunsthandwerks teil, einer Initiative, die 2002 in Frankreich ins Leben gerufen wurde. 2017 beteiligen sich fast 20 Länder an dieser Tagen des offenen Ateliers. Die Arbeitsgruppe AKH Kunst–Handwerk–Design Hannover e.V., die in diesem Jahr ihr 70jähriges Jubiläum feiert, hat dies zum Anlass genommen, um eine Beteiligung von 40 Ateliers mit insgesamt 70 KunsthandwerkerInnen zu organisieren. Es gibt also in der Ausstellung und bei den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks richtig viel zu entdecken.

 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von zu zweit und nicht allein:
Marlies Adam-Hennecke, Frauke Alber, Marit Bindernagel, Katharina Böttcher + Cornelia Patz-Nahm, Beate Brinkmann, Barbara Clemens, Claudia Craemer, Katinka Dietz + Oliver Förster, Sylvia Döhler + Ruprecht Holsten, Gabi Ehrminger, Renate Ellereit-Laube, Susanne Elstner, Simone Fezer, Anke Gralfs + Marei Schweitzer, Tamara Grüner, Kerstin Heitmann + Nicole Unterseh, Astrid Jansen, Eva van Kempen, Karen Knickrehm, Erika + Uwe Luchtmann, Christof Lungwitz, Simone Mack, Tasso Wilhelm Mattar, Ekkehard Morlock, Orike Muth, Anette Reher, Verena Rempel, Ulrike Sandner, Claude Schmitz, Peter Schmitz, Danni Schwaag, Ulrike Anna Schwartz, Joshi Sham Patwardhan, Martina Sigmund-Servetti, Torsten Trautvetter.

 

Ausstellungseröffnung:
Freitag, 24. März 2017, 20 – 22 Uhr

Begrüßung:
Karl-Wilhelm Steinmann
Präsident der Handwerkskammer Hannover

Ausstellungsführungen:
Donnerstag, 06. April 2017, 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr
Donnerstag, 20. April 2017, 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr

Sonderöffnung:
Sonntag, 02. April 2017, 11-14 Uhr

 

Öffnungszeiten:
Di - Fr 11-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr
So, Mo und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen

 

Fotogalerie

Vorab-Video zu den europäischen Tagen des Kunsthandwerks



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