In der Kfz-Werkstatt konnten die Mädchen einen Urlaubs-Check durchführen.
Edelmann
In der Kfz-Werkstatt konnten die Mädchen einen Urlaubs-Check durchführen.

Gemeinsames Projekt der Agentur für Arbeit Hannover, der Handwerkskammer Hannover und der Region Hannover will Mädchen für eine handwerkliche Berufsausbildung begeistern.Mädchen ins Handwerk!

Hannover/Garbsen, 1. November 2017.- Um gezielt technikaffine Mädchen für eine handwerkliche Berufsausbildung zu begeistern, ihnen attraktive Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen und sie auf ihrem Weg in die handwerkliche Berufsfindung zu begleiten, wurde 2016 das Projekt „Mädchen ins Handwerk“ ins Leben gerufen. Im letzten Jahr haben beim Pilotdurchgang 20 Schülerinnen einen Tag lang zwei „typische Männerberufe“ auf dem Campus Handwerk der Handwerkskammer Hannover ausprobiert. Die Aktion war so erfolgreich, dass die Handwerkskammer Hannover gemeinsam mit ihren Partnern, der Region Hannover und der Agentur für Arbeit Hannover, beschlossen hat, das Projekt in diesem Jahr auf drei Tage mit drei Schulen und insgesamt 60 Schülerinnen auszuweiten.

Durch praktische Übungen in den Werkstätten auf dem Campus Handwerk der Handwerkskammer Hannover sollen Schülerinnen an für sie interessante Handwerksberufe herangeführt und dafür begeistert werden. Dabei werden sie von erfahrenen Handwerksmeisterinnen, die als Vorbilder fungieren, angeleitet und unterstützt. Während einer Nachbereitungsphase im Anschluss in der Schule erhalten die Mädchen die nötige Unterstützung für die Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche.

„Im Kammerbezirk Hannover sind 20 Prozent der Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die eine handwerkliche Ausbildung beginnen, weiblich. In den gewerblich-technischen Handwerksberufen herrscht jedoch weiterhin ein deutlicher Männerüberschuss“, erklärt Karl-Wilhelm Steinmann, Präsident der Handwerkskammer Hannover. Das Projekt „Mädchen ins Handwerk“ zielt darauf ab, diesem Trend entgegenzuwirken, da es weiblichen Jugendlichen die Möglichkeit bietet, die „typisch männlichen“ Handwerksberufe praxisnah kennenzulernen und ihren Talenten nachzugehen“, so Steinmann.  

Am ersten der drei Projekttage testeten 20 Schülerinnen des Jahrgangs 9 und 10 der Oberschule Garbsen einen Vormittag lang zwei dieser „typischen Männerberufe“ in der Kfz- und Tischlerwerkstatt auf dem Campus Handwerk der Handwerkskammer Hannover aus. Am zweiten und dritten Tag zeigen weitere 40 Schülerinnen der IGS Garbsen sowie der Oberschule Berenbostel ihr handwerkliches Geschick.

In den Ausbildungswerkstätten konnten sie als Kfz-Mechatronikerin einen PKW-Urlaubscheck durchführen sowie als Tischlerin beweisen, dass sie mit Holz umgehen können und sich ihr eigenes Frühstücksbrettchen designen. Darüber hinaus  konnten sich die Schülerinnen einen Erinnerungsanhänger mit Hilfe von Schlagmarken fertigen.

„Mit dem Projekt können wir den Schülerinnen die Inhalte von handwerklichen und technischen Berufen gezielt näher bringen und somit den Betrieben ein größeres Bewerberinnenpotenzial verschaffen“, sagt Christian Minuth von der Agentur für Arbeit in Hannover. „Wir wissen aus der Beratungspraxis, dass Schülerinnen für sich häufig nicht unbedingt diese Berufe im Blickpunkt haben. Daraus resultiert natürlich auch vielfach der Entschluss, einen anderen Berufsweg in eher mädchenbezogenen Berufen einzuschlagen. Aus der Erfahrung zeigt sich aber auch, dass die (noch) wenigen jungen Frauen eine hohe Motivation nach der Berufswahl in diesen Berufen aufweisen und häufig ihren männlichen Pendants sogar eine Nase lang voraus sind.“ Gerade vor dem Hintergrund der Fachkräfteengpässe im Handwerk entgingen den Frauen gute Karriere- und Verdienstaussichten, so Minuth weiter.

Reinhard Biederbeck von der Region Hannover betont, dass Elternhäuser und Schulen einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, Mädchen über die vielfältigen Berufsperspektiven im Handwerk aufzuklären. „Betriebe sind vermehrt bereit, Mädchen auszubilden, weil sie deren Fähigkeiten zu schätzen gelernt haben. Mit dem Projekt möchten wir das Handwerk für Mädchen erlebbar machen und hoffen, dass sich diese Begeisterung dafür auch in ein paar Jahren – wenn es für die Mädchen konkret um die Berufswahl geht – durchsetzt“, betont Biederbeck.

Das Projekt „Mädchen ins Handwerk“ wird zu 50 Prozent von der Agentur für Arbeit Hannover und zu 50 Prozent von der Region Hannover finanziert und ist eine Maßnahme im Rahmen der Fachkräfteallianz Hannover.

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Valerie Edelmann

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