Förderung von Spitzenleistungen im HandwerkKurt-Alten-Stiftung verleiht Förderpreise und Stipendien
Hannover, 12. Oktober 2022. Über jeweils 5.000 Euro dürfen sich der Tischlermeister Jendrik Keßeler und der Zimmergeselle Johann Bünger freuen. Denn sie haben in ihren Prüfungen hervorragende Leistungen gezeigt und dafür den Förderpreis der Kurt-Alten-Stiftung erhalten.
Ausgezeichnet wurden die Gewinner der Förderpreise der Kurt-Alten-Stiftung im Rahmen der Kammersiegerehrung der Handwerkskammer Hannover am heutigen Dienstag. Damit honoriert die Stiftung jeweils eine hervorragende Meister- und eine Gesellenprüfung.
Bester Meister ausgezeichnet
Mit zweimal „Gut“ bestand der Tischlermeister Jendrik Keßeler aus Hannover seine theoretische und praktische Meisterprüfung. Gleich nach der Ausbildung in der Möbeltischlerei Warneke in Barsinghausen schloss er den Meiservorbereitungskurs auf dem Campus Handwerk der Handwerkskammer Hannover an. „Ich habe mich mit ein paar Freunden dazu entschieden, weil wir noch im Lernmodus waren und sowohl finanziell als auch familiär ungebunden.“
Ins Handwerk kam er, weil er nach der Schule nicht weiter „rumsitzen“ wollte. Im Freiwilligen Sozialen Jahr hat er viel mit Holz gearbeitet und gesehen, was er mit seinen Händen alles schaffen kann. „Das hat mich begeistert, daher habe ich mich für eine Ausbildung als Tischler entschieden.“ Und es hat sich bewahrheitet: Er hat viel für´s Leben gelernt. Er weiß jetzt, was er kann, was er sich zutrauen kann. „Am Anfang ist der Baum und am Ende ein tolles Möbelstück, das die Augen des Kunden zum Leuchten bringt. Das macht einfach unheimlich Spaß“, so der 24-jährige Förderpreisträger.
Was er nach der Schule auf keinen Fall wollte, will er jetzt doch angehen, weil er sein Wissen weitergeben möchte. Im Oktober beginnt er das Studium zum Berufsschullehrer. Wenn ihm das wider Erwarten nicht gefallen sollte, dann hat er „mit dem Meistertitel auf jeden Fall etwas, worauf er zurückgreifen kann.“
Förderpreis für besten Gesellen
Er konnte sein Glück nicht fassen, als er die Nachricht vom Förderpreis erhielt. „Das ist richtig geil“, sagt Zimmerergeselle Johann Bünger, der seine Gesellenprüfung mit 96 von 100 Punkten in der Praxis und 94,53 Punkten in der Theorie bestand. Und dabei lief es am Anfang gar nicht so gut. Aber als die ersten Prüfungen in der Berufsschule schlecht ausfielen, hat ihn der Ehrgeiz gepackt und sich richtig ins Zeug gelegt. Dafür bekam er nun die Belohnung nicht nur als bester Zimmerergeselle im Kammerbezirk Hannover, sondern auch in Form von 5.000 Euro von der Kurt-Alten-Stiftung.
Nach dem Abitur wollte der heute 20-Jährige eigentlich studieren, aber beim Reisen in Südamerika ist ihm klargeworden, „wie schön es ist, etwas selber zu machen“, das gebe ein großes Stück Unabhängigkeit. So könne er seinem Vater beim Bau einer neuen Scheune tatkräftig unterstützen, und das „ist ein tolles Gefühl“. Außerdem fasziniert ihn die Vielseitigkeit des Zimmererhandwerks. Von historischen Dachkonstruktionen über den modernen Holzrahmenbau bis hin zu japanischen Holzverbindungen – in all diesen Felder ist der Zimmermann zuhause.
Seine Ausbildung konnte er auch deswegen so gut abschließen, weil sein Ausbildungsbetrieb, die Hanebutt GmbH in Neustadt a. Rgbe., ihm gute Möglichkeiten bot. Er konnte unterschiedliche Aufgabenfelder kennenlernen und bekam genügend Raum und Zeit, um sich auf die Prüfung gut vorzubereiten.
Da er sich sehr für Architektur interessiert, will er sich nun in Restauration fortbilden und wechselt im November zu einem Zimmererfachbetrieb in Lemgo, der auf historische Gebäude spezialisiert ist. In drei Jahren peilt Bünger die Meisterprüfung an, und überlegt sich derweil, ob er danach noch ein Studium anschließt.
Fünf Stipendien vergeben
Neben der Verleihung des Gesellen- und Meisterpreises vergab die Kurt-Alten-Stiftung Jahresstipendien an fünf Studenten, die das triale Studium Handwerksmanagement (B. A.) in Hannover absolvieren. Sie haben im Rahmen ihres Studiums bereits den Abschluss „Geprüfter Fachmann/Geprüfte Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung (HwO)“ mit der Note gut oder besser geschafft und jede Klausur im ersten Durchgang bestanden.
Dafür erhalten der angehende Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik Julian Franke aus Thale, der angehende Maler und Lackierer Jannis Kortüm, Erik Harms aus Stöckse und Jan-Henrik Krohn aus Hannover, die beide eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK absolvieren, sowie der angehende Zahntechniker Niklas Schill aus der Wedemark für ein Jahr jeden Monat 300 Euro. Die Kurt-Alten-Stiftung ist eine private Stiftung, die 1996 durch den Wennigser Unternehmer Kurt Alten gegründet wurde. Seine Alten Gerätebau GmbH hatte sich zum europäischen Marktführer in der Verladetechnik an der Rampe entwickelt.
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