Sonja Schröder/Montage Melissa Kaspari
Hauptgeschäftsführer Peter Karst und Präsident Thomas Gehre machen deutlich: 125 Jahre Handwerkskammer sind ein Grund zu feiern.

Interview zu Gestern, Heute, MorgenHandwerkskammer Hannover feiert 125-jähriges Jubiläum

Hannover.- (see) Die Handwerkskammer Hannover wurde am 17. April 1900 mit der ersten konstituierenden Vollversammlung gegründet. Zum 125-jährigen Jubiläum will sie sich aber nicht selber feiern, sondern ihre Betriebe und deren Beschäftigte und das Ehrenamt in den Fokus rücken. Es gibt viele spannende Geschichten zu erzählen, die die Vielfalt, die Tradition und die Innovationsfreude im Handwerk dokumentieren. Zum Auftakt blicken Präsident Thomas Gehre und Hauptgeschäftsführer Peter Karst in die Historie, auf Heute und nach vorn.

Wie sahen die Anfänge der Handwerkskammer Hannover aus?

Thomas Gehre: Die Handwerkskammern wurden geschaffen, um große Teile des Handwerks aus Stagnation und Rückständigkeit zu befreien. Sie waren dabei Teil einer großen Modernisierungswelle in Deutschland beim Wechsel ins 20. Jahrhundert, die unser Land zu dem technisch und wirtschaftlich führenden Land gemacht hat, das es bis heute ist. Dass es das Kammerwesen seitdem gibt, zeigt, dass es zur erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung einen großen Teil beigetragen hat.

Peter Karst: Auf eine ganz besondere Stärke der Handwerkskammern möchte ich in diesem Zusammenhang hinweisen. In ihren Gremien sind sowohl Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertreten. Im Handwerk kennt und schätzt man sich und weiß, dass man für den Erfolg des Betriebs aufeinander angewiesen ist und dass dazu alle an einem Strang ziehen müssen. Unsere Entscheidungen unterliegen also alle der Mitwirkung von beiden Seiten.

Die Stärke der Handwerkskammern ist das Zusammenspiel zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
- Peter Karst -

Herr Karst, was sind für Sie Meilensteine in der Geschichte der Handwerkskammer?

Karst: Bereits 1908 wurde der kleine Befähigungsnachweis eingeführt. Ein erster wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung. Nach dem 2. Weltkrieg leistete das Handwerk erhebliche Aufbauarbeit. 1961 wurde der Grundstein für unser Verwaltungsgebäude in der Berliner Allee gelegt. Ein wichtiger Meilenstein war sicherlich die Errichtung des Förderungs- und Bildungszentrums (heute Campus Handwerk) Anfang der 70er Jahren. Ab den 80er Jahren standen zunächst die Verwaltungsmodernisierung und später die Digitalisierung der Verwaltung und der Betriebsabläufe im Mittelpunkt. Seit den 90er Jahren hat die Handwerkskammer Hannover ihren Focus verstärkt auf die Betriebsberatung und das Weiterbildungsangebot für ihre Mitglieder gelegt. Immer mit dem Ziel ihre Mitgliedsbetriebe und deren Beschäftigte zukunftsfähig zu machen. Und gerade jetzt beschäftigen wir uns intensiv mit der Zukunft unserer Immobilien.

Welchen Herausforderungen steht das Handwerk heute gegenüber?

Gehre: Die größten Herausforderungen sind derzeit der Fachkräftemangel, die Bürokratisierung, die die Politik nicht im notwendigen Maße zurückdreht und der Wandel durch Digitalisierung und Nachhaltigkeit, besonders die Ziele zur Decarbonisierung. Handwerksbetriebe müssen sich diesen Themen aktiv stellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die größten Herausforderungen sind der Fachkräftemangel, die Bürokratisierung und der Wandel durch Digitalisierung und die Ziele der Decarbonisierung.
- Thomas Gehre -

Welche Unterstützung bietet die Handwerkskammer ihren Mitgliedern heute?

Karst: Wir bieten ein breites Spektrum an Serviceleistungen – von der Existenzgründungsberatung über Weiterbildungen bis hin zur Unterstützung bei der Unternehmensnachfolge. Besonders wichtig sind derzeit die Digitalisierung und die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien und –Reportings für Betriebe. Wir begleiten Betriebe bei ihren Herausforderungen und geben Impulse für zukunftsfähige Geschäftsmodelle.

Wie sieht die Zukunft des Handwerks aus? Welche Entwicklungen erwarten Sie?

Gehre: Das Handwerk wird sich immer weiter verändern, aber sicherlich eine tragende Säule der Wirtschaft und der Gesellschaft bleiben. Die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Handwerksbetriebe werden sich noch stärker auf innovative und umweltfreundliche Lösungen konzentrieren.

Karst: Unsere Aufgabe wird es sein, das Handwerk aktiv in die Zukunft zu führen. Das bedeutet unter anderem, den Wissenstransfer zu fördern, neue Technologien in die Betriebe zu bringen und sie weiterhin bei der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Gehre: Ich wünsche mir, dass das Handwerk auch in Zukunft ein Garant für Qualität und Innovation bleibt und dass junge Menschen weiterhin die Chancen und Möglichkeiten des Handwerks erkennen. Kompetenz und Know-how, Selbstverantwortung und Eigeninitiative, Gemeinsinn und Verantwortungsgefühl für sich selber und für andere zeichnen das Handwerk aus und werden ihm auch den Weg in eine erfolgreiche Zukunft bahnen.

Kompetenz und Knowhow, Eigeninitiative, Gemeinsinn und Verantwortungsgefühl zeichnen das Handwerk aus.
- Thomas Gehre -

Karst: Ich wünsche mir eine stärkere Wertschätzung des Handwerks in der Gesellschaft. Handwerk ist modern, vielseitig und bietet exzellente Karrieremöglichkeiten – das muss noch stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken.

Herr Gehre, Herr Karst, vielen Dank für das Gespräch!

Kontakt:

Nina Lemmerz-Sickert

Leiterin Stabsabteilung Strategische Entwicklung und Kommunikation

Tel. +49 511 34859 436

Fax +49 511 34859 432

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