Fliesenleger, Handwerk, Bau, Konjunktur
FRANZ FENDER
Bau- und Ausbauhandwerk kam am besten durch die Corona-Krise.

Dienstleistungshandwerk angeschlagen+++Bau- und Ausbauhandwerk trotzt der Krise+++Lage in den Landkreisen heterogen Frühjahrs-Konjunktur: Umfrage liefert positive Ergebnisse

Hannover, 8. April 2021. Das Handwerk erweist sich weiterhin als Stabilitätsmotor in der Krise. Trotz schwerer Betroffenheit einzelner Gewerke verzeichnet nur ein Fünftel Betriebe Umsatzrückgänge. Die Beschäftigung entwickelte sich weitgehend stabil.

„Die Stimmung im Handwerk ist positiv und mit Blick auf die zukünftige Entwicklung optimistisch“, fasst Karl-Wilhelm Steinmann, Präsident der Handwerkskammer Hannover, die aktuellen Umfrageergebnisse zusammen. Die aktuelle Geschäftslage wird mit 115 Indexpunkten trotz fortdauernder Restriktionen als positiv bewertet. „Zwar hat sich die Einschätzung der Lage gegenüber dem vergangenen Jahr verschlechtert. Dass die aktuelle Situation insgesamt noch positiv gesehen wird, ist in der gesamtwirtschaftlichen Lage bemerkenswert“, hebt Steinman hervor. „Darüber hinaus ist die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung gut. Das Handwerk erwartet ein Ende der Wirtschaftsrestriktionen und die Rückkehr zum Tagesgeschäft.“ Dies spiegele sich in den Umfrageergebnissen auch insoweit, als dass die Betriebe nach einem leichten Rückgang auch die Beschäftigung wieder ausbauen wollen.

Heterogene Entwicklung in den Landkreisen

Regional verlief die Entwicklung im Kammerbezirk unterschiedlich. „Im Landkreis Diepholz hat sich mit einem Plus von 12 Indexpunkten gegenüber Vorjahr die ohnehin positive Stimmung noch einmal verbessert“, führt Dietmar Rokahr, Geschäftsführer für den Bereich Wirtschaft, zum Spitzenreiter der positiven Bewertung aus. Auch in den Landkreisen Schaumburg und Nienburg sowie der Region Hannover (ohne Landeshauptstadt) wird das Geschäftsklima mit rund 120 Punkten als solide beurteilt. Demgegenüber werde die Lage in den Betrieben Hannover Stadt Hameln-Pyrmont deutlich schlechter bewertet als im Vorjahr. „Allein in Hannover geben 40 Prozent der Unternehmen an, dass die Lage sich gegenüber dem Vorquartal deutlich verschlechtert habe“, stellt Rokahr klar. Dies gebe bei einem Indexwert von 108 Punkten zwar noch keinen Anlass zu Sorge. „Aber deutlich wird, dass die Entwicklung nicht zufriedenstellt. Insoweit ist es bemerkenswert, dass die Mehrheit der Betriebe in Hannover und der Region auf unsicherer Basis klar positiv in die Zukunft blicken.“ Mit Ausnahme des Landkreises Diepholz bewerten die Betriebe in den Landkreisen Hameln, Schaumburg und Nienburg die zukünftige Geschäftslage dagegen eher verhalten.

Betroffenheit der einzelnen Gewerke sehr unterschiedlich

Heterogen ist die Entwicklung auch bei Betrachtung der unterschiedlichen Handwerksbranchen. „Während Bau- und Ausbauhandwerk weitestgehend unbeschadet durch die Krise gekommen ist, sind die Gewerke Nahrung, Kfz und Dienstleistungen schwer von den coronabedingten Restriktionen und den Folgen betroffen“, nimmt Matthias Lankau, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik und Unternehmensberatung, Stellung zu den branchenbezogenen Umfragewerten.

Am härtesten habe es die Dienstleistungshandwerke, wie die Friseure und Kosmetiker-Branche  getroffen. „Nachdem die Frisörbetriebe jedenfalls seit dem 16. Dezember des vergangenen Jahres von Schließungsanordnungen betroffen waren und Kosmetik-Studios sogar noch früher schließen mussten und später öffnen konnten, ist es nicht verwunderlich, dass die aktuelle Lage größtenteils negativ bewertet wird“, resümiert Lankau. Konkret sei der Indexwert auf den schlechtesten seit Beginn der Erhebungen gefallen: Der Geschäftsklimaindex sackte um 96 auf 58 Punkte ab. „Mit einer nennenswerten Verbesserung rechnen die Betriebe aufgrund der insgesamt instabilen Lage nicht“, hält Lankau die Umfrageergebnisse fest.

Ebenfalls schlecht ist es um die aktuelle Lage in den Gewerken Nahrung und Kfz bestellt. Bei Bäckern, Konditoren und Fleischern gingen die Aufträge um 56 Prozent, die Umsätze um 40 Prozent zurück. Nach Verordnungslage waren weiterhin Cafés geschlossen. Auch das Catering-Geschäft musste deutlich heruntergefahren werden. Private Feiern und Veranstaltungen wurden – wenn überhaupt – nur mit außerordentlich begrenztem Personenkreis gestattet. Im Kfz-Handwerk schwächelte vor allem der Verkauf von Neu- und hochwertigen Gebrauchtwagen. Darüber hinaus fehlte es aufgrund nachlassender Mobilität durch die Anordnung von Home-Office und entfallenden Dienstreisen an Inspektionen und ähnlichen Dienstleistungen im Werkstattbereich. Im Gegensatz zur Nahrungsbranche sendet das Kfz-Handwerk aber nach dem Tiefstand im dritten Quartal 2020 wieder positive Signale.



Video Frühjahrskonjunktur im Kammerbezirk Hannover

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