GründungFlipflops aus dem 3D-Drucker
Hannover.- (ve) Der Geruch von neuen Möbeln liegt in der Luft. Gerade einmal wenige Wochen ist es her, dass sich Jon Luca Husmann mit seinem Betrieb „Husmann Orthopädie- & Schuhtechnik“ in Marklohe im Landkreis Nienburg selbständig gemacht hat. „Ich bin gut gestartet und baue meinen Kundenstamm täglich auf“, erzählt der Orthopädieschuhtechnikermeister stolz. Sich selbstständig zu machen hatte der junge Unternehmer eigentlich gar nicht vor. Nach seiner Gesellenprüfung zog es Husmann erstmal in die Region Hannover und nach Berlin, um dort ein paar Jahre Praxiserfahrung zu sammeln. Doch dann kam Corona und er musste seinen bisherigen Arbeitsplatz verlassen. „Ich wollte mit meiner neu gewonnen freien Zeit etwas Sinnvolles anfangen, weswegen ich mich noch ganz spontan für den ein paar Tage später startenden Meister-Vollzeitkurs angemeldet habe“, berichtet Husmann.
Schnell wuchs der Wunsch sich doch mit einem eigenen Geschäft selbständig zu machen. Es folgten viele Gespräche mit befreundeten selbstständigen Handwerkern und zahlreichen Beratungsstellen. „Ich bin sehr strukturiert vorgegangen und habe mir eine Übersicht mit sämtlichen Infos, Kosten und Faktoren erstellt, die Einfluss auf mein Geschäft haben könnten. Dies war eine gute Grundlage für den Businessplan und die Gespräche mit der Bank“, sagt Husmann. Dabei müsse man auch nicht alles selber machen, räumt der 29-Jährige ein. „Es gibt viele hilfreiche Anlauf- und Beratungsstellen, wie beispielsweise die Gründungsberatung der Handwerkskammer. Wichtig ist, dass man weiß, was man kann und was eben auch nicht“, so der Unternehmer. Deshalb habe er auch den kompletten Bereich Marketing an eine Agentur übergeben, die ihn und seinen Betrieb in Sachen Social Media und Werbung unterstützt. „Ich bin kein Kommunikationsexperte, von daher überlasse ich diesen Bereich lieber den Profis und widme mich meinem Steckenpferd: den Schuheinlagen“, scherzt Husmann.
Und diese werden bei Husmann Orthopädie- und Schuhtechnik nicht auf herkömmliche Weise per Hand bearbeitet und geklebt, sondern kommen aus dem 3D-Drucker. „Mithilfe meines 2D- und 3D- Scanners kann ich ein exaktes Abbild der Füße erstellen und perfekte Schuheinlagen nach Maß herstellen. Der 3D Drucker fertigt die Sohlen aus einem flexiblen Kunststoff, der besonders langlebig ist. Alte, bei mir gefertigte Einlagen, können recycelt werden, das schont auch noch die Umwelt“, erzählt Husmann. Eine Stunde braucht der Drucker für ein Paar maßgefertigte Sohlen. Für Husmann sei es ein super Hilfsmittel. Die Zeit, die er für die Fertigung der Sohlen auf herkömmliche Weise bräuchte, könne er jetzt viel besser für die ausführliche Beratung seiner Kunden nutzen.
„Mir ist eine ganzheitliche Beratung meiner Kunden enorm wichtig. Da kann es auch mal sein, dass ich nicht weiterhelfen kann und ich den Besuch beim Physiotherapeuten empfehle. Schließlich möchte ich ja das beste Ergebnis für den Kunden und dass seine Beschwerden verschwinden“, betont der Handwerksmeister.
Wenn das Geschäft weiterhin so gut läuft, könne sich der Solo-Selbstständige gut vorstellen noch einen Mitarbeiter einzustellen und auch auszubilden. Doch erstmal hat er sich ein anderes Projekt vorgenommen, um Zusatzverkäufe zu generieren: den maßgefertigten Flipflop für Jedermann und Jederfrau. „Das individuelle Fußbett übernimmt der 3D-Drucker. Für den Rest der beliebten Badelatsche teste ich gerade viele verschiedene Materialien. Aber ich bin zuversichtlich, dass bis zum Sommer einige Exemplare in meinem Schaufenster stehen und für einen guten Preis zu haben sind“, freut sich Jon Luca Husmann. (28.05.2024)
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