GenZ für das Handwerk begeistern„Eine hervorragende Ausbildung allein reicht nicht“
Hannover.- (nf) Mit ihrer eigenen Auftragskonditorei in Hannovers Südstadt verbindet Konditormeisterin Carlotta Schröer traditionelle Handwerkskunst mit zeitgemäßer Ästhetik und modernen Arbeitsbedingungen. Ihr Auftritt in den sozialen Medien spricht vor allem junge Menschen an und zeigt, wie man die anspruchsvolle Generation Z für das Handwerk begeistern kann.
Mit 18 Jahren entschied sich Schröer, ihr Hobby zum Beruf zu machen, und begann 2017 eine Ausbildung zur Konditorin in der renommierten Holländischen Kakaostube. Diese schloss sie 2019 als Beste im Handwerkskammerbezirk Hannover ab. Zwei Jahre später, 2021, folgte die Meisterprüfung, und ein Jahr darauf der Abschluss als Betriebswirtin. Noch im selben Jahr gründete sie ihr eigenes Unternehmen. „Durch meine Eltern und älteren Geschwister habe ich früh gelernt, was es bedeutet, selbstständig zu sein – mit allen Vor- und Nachteilen. Daher wusste ich genau, worauf ich mich einlasse“, erzählt sie.
Mit der Gründung ihres Unternehmens konnte die Konditormeisterin ihre Arbeitsbedingungen selbst gestalten: „Wir produzieren ausschließlich auf Bestellung, was uns ermöglicht, sehr nachhaltig zu arbeiten. Wir werfen so gut wie keine Lebensmittel weg, da wir nur dann herstellen, wenn die Ware bereits bestellt ist“, erklärt sie. So kann sie fernab der oft starren Strukturen traditioneller Handwerksbetriebe flexibel und kreativ arbeiten.
Soziale Medien gezielt einsetzen
Auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie regelmäßig Einblicke in ihre Arbeit und ist überzeugt, dass Social Media ein Schlüssel sein kann, um junge Menschen für verschiedene Handwerksberufe zu begeistern. „DIY-Videos, Tortenvideos, Videos von Haarschnitten – alles, bei dem man eine Entwicklung sieht, ist unglaublich beliebt und erzielt oft hohe Reichweiten. Das ist alles Handwerk – und genau das muss man auch kommunizieren“, sagt Schröer. Der Erfolg gibt ihr recht: „Ich erhalte viele Anfragen von jungen Menschen, die gerne ein Praktikum oder eine Ausbildung bei mir machen würden.“
Um die junge Generation für das Handwerk zu gewinnen, betont die 27-Jährige, dass sich Betriebe auf die Bedürfnisse der jungen Menschen einstellen müssen: „Eine hervorragende Ausbildung allein reicht nicht aus, wenn die Arbeitsbedingungen noch wie im letzten Jahrhundert sind. Dann sehen junge Menschen das Handwerk nicht als Option oder wechseln schnell das Berufsfeld.“
In ihrem eigenen kleinen Team legt sie großen Wert auf eine offene und ehrliche Kommunikation, denn nur so, ist sie überzeugt, „kann ein vertrauensvolles Arbeitsklima entstehen, in dem sich alle wohlfühlen und ihr Bestes geben können.“ Zukünftig möchte die Konditormeisterin selbst ausbilden und ihr handwerkliches Können und ihre Begeisterung für den Beruf an junge Menschen weitergeben. (02.12.2024)
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