Wiedereinführung der Meisterpflicht Die ersten Meister seit 10 Jahren
Hannover.- (shh) Ganze zehn Jahre ist es her, dass gelernte Fliesen-, Platten- und Mosaikleger im Kammerbezirk der Handwerkskammer Hannover einen Meisterbrief überreicht bekommen haben. Grund war die Abschaffung der Meisterpflicht in einer ganzen Reihe von Handwerksberufen im Jahr 2004, worunter auch dieses Gewerk betroffen war. Dadurch gab es aufgrund von fehlender Nachfrage keinen Meistervorbereitungskurs mehr, weil der Meistertitel nicht mehr Pflicht war, um einen Betrieb selbstständig zu führen.
Das gehört aber seit drei Jahren der Vergangenheit an, weshalb an diesem Freitag sieben frisch gebackene Meister im Rahmen einer Feier in der Handwerkskammer Hannover ihren Meisterbrief, das Meisterprüfungszeugnis und ihre Teilbescheide überreicht bekommen haben.
Wichtiges Signal nach außen
„Dass wir das Gewerk nicht mehr in jedermanns Hände legen, ist ein wichtiges Signal nach außen“, betont Jens Kaiser, Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses und Geschäftsführer der Bau-Innung Hannover. Damit verweist er auf den nach 2004 rasanten Anstieg der Selbständigen, der oftmals zulasten der Qualität und Ausbildungsleistung gegangen sei. Jetzt, wo das selbständige Führen eines Betriebes im Gewerk der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, wieder nur mit einem Meistertitel möglich ist, soll das vorbei sein.
Auch der Abteilungsleiter des Förderungs- und Bildungszentrums, Michael Preßler, begrüßt die Wiedereinführung der Meisterpflicht. „Ich muss sagen, dass mir natürlich alle werdenden und frischen Meisterinnen und Meister sehr am Herzen liegen, dass aber eine Wiedereinführung doch noch mal etwas emotionaler ist“, so Michael Preßler.
Er erinnert sich noch genau an den ersten Tag des ersten Meistervorbereitungskurses auf dem Campus Handwerk in Garbsen. „Direkt bei der Begrüßung des Lehrgangs im September 2020 habe ich gemerkt, dass alle Anwesenden im Raum richtiggehend stolz, glücklich und neugierig sind – Teilnehmende wie Durchführungsverantwortliche“, beschreibt Preßler die Stimmung. Er war es auch, der die Wiederbelebung der Meisterprüfungsvorbereitung bei den Fliesen-, Platten- und Mosaiklegern angeschoben hat.
Beeindruckende Meisterstücke
Der Weg bis hier hin, wo im kleinen Saal der Handwerkskammer Hannover die feierliche Übergabe stattfand, war aber mit einigen Schwierigkeiten gepflastert. „Neben den Herausforderungen, die unter anderem Corona und eine neue Software mit sich brachten, standen wir insbesondere personell vor großen Herausforderungen, da wir nicht alle Dozenten wie gewünscht einsetzen konnten“, berichtet Michael Preßler. Dass ist aber auch nicht überraschend, weiß Jens Kaiser. Immerhin wurde seit zehn Jahren keine Meisterprüfung in diesem Gewerk mehr durchgeführt.
„Das Ergebnis lässt sich jedoch sehen“, ist sich Michael Preßler sicher und verweist dabei auf die praktische Meisterprüfung. Hier mussten die Prüflinge Sitz- und Liegemöbel für das Bad beziehungsweise für den Nassbereich anfertigen. „Ich habe mich gefreut, die ausgetüftelten Meisterstücke bewundern zu können“, hebt der Abteilungsleiter des Förderungs- und Bildungszentrums die Leistungen hervor. Dem kann sich der Vorsitzende des Meisterprüfungsausschusses und Geschäftsführer der Bau-Innung Hannover nur anschließen: „Es sind alles sehr schöne Stücke geworden und nirgends war das Gleiche zu sehen.“ Von Seiten der Prüflinge wurde außerdem das große Engagement des Lehrkörpers gelobt.
Sein eigener Chef sein
Mit dem Meisterbrief in der Tasche können die sieben Handwerker jetzt in eine Zukunft starten, in der sie ihre eigenen Chefs sind. Ein weiterer positiver Effekt werden sicherlich in absehbarer Zeit die Schaffung neuer Arbeitsplätze und vielleicht auch Ausbildungsstellen sein.
Jens Kaiser hofft derweilen, dass der nächste Meistervorbereitungskurs voll besetzt sein wird. Starten wird der kommende Durchlauf auf jeden Fall, wie Michael Preßler versichert. Er wird von September 2022 bis März 2024 gehen, und: Es sind noch Plätze frei.
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