Handwerksform HannoverChristmas Edition 2024
Hannover, 20. November 2024.- Die Ausstellungstitel ändern sich, aber eine Konstante bleibt: Am Ende des Jahres veranstaltet die Handwerksform Hannover immer eine ganz besondere Ausstellung. Eine Ausstellung mit hochkarätigem, exklusiven und innovativen Kunsthandwerk. Wer auf der Suche nach einzigartigen Unikaten und besonderen Kleinserien ist, die die Kreativität der Macher*innen widerspiegeln, die gut gestaltet, formschön und nachhaltig produziert sind, der wird hier auf jeden Fall fündig werden. Christmas Edition, das sind 400 Quadratmeter voll mit feinen Objekten, die durch die Bank das Label tragen: „Handmade in Germany“. Wer seinen Lieben etwas Besonderes schenken möchte, der findet in dieser Ausstellung viele schöne Geschenkideen.
Ausgewählte Aussteller*innen der CHRISTMAS EDITION 2024
Exklusive Glasarbeiten präsentiert uns Veronika Beckh, die in der diesjährigen Christmas Edition die Werkgruppe “INTIGO” vorstellt. Hier wird die dem Glas ureigene fließende Qualität in besonderer Weise sichtbar. INTINGO – aus dem Lateinischen „ich tauche ein“ – versinnbildlicht ihren Entstehungsprozess, das Eintauchen des Glaspostens in die glühende Glasschmelze. Jedes Objekt ist ein Unikat. Bei der Arbeit am Ofen entscheidet Veronika Beckh spontan, welcher Bereich überfangen wird und reagiert auf das Zusammenspiel von Farben, Blasen, variierenden Wandungsstärken und Temperaturen. Auf diese Weise entstehen unterschiedliche Charaktere mit ganz eigenem Charme, alle auf ihre Art besonders. Die geschliffenen Flächen folgen dem Rhythmus der Objekte und vollenden ihre Erscheinung.
Martina Sigmund-Servetti zeigt Arbeiten, die deutlich machen, dass Porzellan sowohl ein sensibles wie auch charaktervolles und eigenwilliges Material ist, das eine besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit beim Entstehungsprozess erfordert und einfordert. Die charakteristischen Gegensätze wie Dichte, Härte, Leichtigkeit und Transparenz, die das Material in sich birgt, faszinieren die Kunsthandwerkerin und sind eine Herausforderung für ihre Arbeit. Die auf der Drehscheibe hergestellten Gefäße sollen dem Betrachter diese ureigene Charakteristik des Materials vermitteln. In der Oberflächengestaltung nimmt sie gern das Thema der Polaritäten wieder auf, glatt – strukturiert, glasiert – naturbelassen. Die unterschiedlichen Oberflächen werden so zum haptischen Erlebnis. Der besondere Reiz ihrer Porzellanarbeiten lebt von dem Kontrast zwischen der Kühle des Materials und der organisch inspirierten Formgebung.
Anne Menzel stellt in der Christmas Edition ihre Kollektion “Glasperlen – eine Hommage an zeitlose Klassiker” vor. Inspiriert vom klassischen und eleganten Perlenschmuck nutzt sie ungewöhnliche Materialien wie Horn und Holz. Zudem steht die „klassische“ runde Glasperle im Vordergrund und soll aus dem angestaubten, veralteten Image wieder zu einer modernen edlen Form finden. Auch der klassische Perlenring wird ganz in schwarz neu interpretiert: mit einer leichten Ringschiene aus Horn und einer unsichtbar verschraubten Glasperle als dekorativem Aufsatz.
Die junge Gestalterin Emma Brix liebt die Arbeit mit verschiedensten Materialien. Ihre Liebe zum Holz führte sie zu einem ersten Projekt nach Seiffen, wo sie einen Hersteller für ihre “Bauklötze” (BluffBlocks) suchte. Im Inneren der BluffBlocks bewegen sich Stahlgewichte, die den Schwerpunkt verschieben. Bei ihrem dreimonatigen Aufenthalt und Praktikum bei der Firma Emil A. Schalling entwickelten sich aus dieser Idee die “Luftschlösser”. Inspiriert sind diese von Fantasyfilmen und Videospielen auf der einen Seite und erzgebirgischen Weihnachtspyramiden auf der anderen Seite. Bewusst setzt sie auf die traditionsreiche Technik des Reifendrehens bei den kleinen Häuschen. Der windschiefe Charakter unterstreicht die magische Wirkung der fliegenden Schlösser. Selbst ohne Kerzen kann das Luftschloss auf einer Fensterbank oder dem Kaminsims betrieben werden.
Für Frank Pressentin ist klar, dass derjenige, der heute Luxus erschaffen will, Wert auf langlebige Produkte und eine verantwortungsvolle Herstellung legen muss, so wie es das Kunsthandwerk seit eh und je tut. Aus seiner Werkstatt stammen hochwertige Schreibgeräte, die er unter dem Label „ELBWOOD“ international vertreibt. Die Füllfederhalter, Kugelschreiber und Accessoires sind Unikate oder Kleinserien, sie alle werden von Hand gefertigt, nicht digital. Frank Pressentin arbeitet grundsätzlich aus dem vollen Material und gestaltet direkt auf der laufenden Drehbank. Emotionen übertragen sich über die Hand auf's Werk – wie bei einem Bildhauer. Dies garantiert, dass kein Stück je wirklich gleich ist. Nach seinem Verständnis ist das der einzige Weg zu echten Unikaten. Luxus hat für ihn nichts mit überladener Ornamentik zu tun. Das Design ist minimalistisch, gepaart mit exklusiven Werkstoffen. Die Formensprache ist klar und reduziert. Wenn ein Gewinde mal quietscht, hilft ein Tropfen Öl. Zeit ist der alles bestimmende Faktor seiner Arbeit. Wenn Holz im Spiel ist, summiert sich die Anzahl der Arbeitsschritte vom Fällen des Baumes bis zur Fertigstellung auf über 400. Dies limitiert auf natürliche Weise die Menge an verfügbaren Produkten. Auf Wunsch fertigt Frank Pressentin auch Füllfederhalter und Stifte nach den Material- und Farbvorstellungen seiner Kunden.
Edle Handtaschen steuert Sylvia Wegener zur Ausstellung bei. Sie designt und produziert Alltagsbegleiter der besonderen Art, hochwertige Ledertaschen in unkompliziertem Design. Alle Modelle werden in traditioneller Handarbeit gefertigt. Die Formensprache ist gradlinig, schlicht, detailreduziert und feminin. Die Taschen von Sylvia Wegener können durch die Farbgebung ein auffallendes oder elegantes, schlichtes Accessoire sein. In jedem Fall unterstreichen sie den Stil ihrer Trägerin und sind dank der hochwertigen Materialien, der sauberen Verarbeitung und des klassischen Designs für einen langlebigen Gebrauch gemacht.
Wer die Christmas Edition regelmäßig besucht, hat die Arbeiten von Silke Decker sicher schon des Öfteren wahrgenommen. Vielleicht erinnern Sie sich an die feinen Baumanhänger aus Porzellan oder die Kordelporzellanschalen. In diesem Jahr wird sie uns ihre Korallenporzellan-Serie vorstellen. Mit ihren Arbeiten zeigt sie, wie facettenreich das Material ist und wie man damit edle Objekte schaffen kann, die wunderbar in unsere modernen Wohnkontexte passen.
Ausgewählte Aussteller*innen der YOUNG COLLECTION 2024
In diesem Jahr wartet ein besonderes Highlight auf die Besucherinnen und Besucher. Wir stellen in der Christmas Edition die zweite Young Collection vor, die vom Bundesverband Kunsthandwerk zusammengestellt wurde. 20 Objekte, die es in sich haben, in denen sich tolle Geschichten verbergen und innovative Herangehensweisen an das Material. Diese Kollektion bietet einen hervorragenden Blick auf die Kreativität und Leistungskraft der jungen Nachwuchskräfte, die kunsthandwerklich und designorientiert tätig sind. Hier stellen wir drei junge Designer*innen vor, die mit einem Sonderpreis des Bundesverband Kunsthandwerk ausgezeichnet werden.
Nicholas Plunkett lebt seit 2018 in Berlin. Er hat an der Weißensee School of Art and Design Produktdesign studiert und sich dabei besonders auf das Thema nachhaltiges Design, Socialdesign und Handwerk fokussiert. Sein Ziel ist es, Bewusstsein und Wertschätzung sowohl für die Umwelt wie auch für die Gegenstände zu schaffen, mit denen wir täglich interagierten. Aus dieser Überlegung heraus ist “11 Percent” entstanden, ein Geschirrsetz aus Papier-Porzellan. In Zusammenarbeit mit der niederländischen Firma ReCell, die für das Filtrieren, Säubern und Sterilisieren der Zellulose aus dem Abwasserwerk zuständig ist, hatte Nicholoas Plunkett die Möglichkeit, dieses neue, ungewöhnliche und nachhaltige Material zu erproben. Für sein Porzellan nutzt er Zellulose-Fasern, in der sich 11 % Abwasser-Rückstände befinden. Diese können Spuren von Fäkalien, Hormonen, Medikamenten und anderen Mineralien aufweisen. Im Porzellan sintern diese Reste und zeigen sich als schwarze Einschlüsse, die sich als Calciumcarbonat, Kupfer, Zink, Eisen und Aluminium ermitteln ließen. Das Porzellan ist hygienisch, da es bei 1250ºC gebrannt wird und Bakterien bei 130ºC absterben. Die Rückstände im Porzellan stehen symbolisch für die Problematik unseres Toilettenpapierverbrauchs und bringen unsere alltäglichen Abfälle ans Licht. Sonst heißt es nach dem runterspülen — aus den Augen, aus dem Sinn.
Daphne Spiegel wurde 1991 in Bad Kissingen geboren. Sie hat eine Ausbildung zur Goldschmiedin und zur Silberschmiedin an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau absolviert und mit dem Meistertitel abgeschlossen. Darüber hinaus ist sie staatlich geprüfte Gestalterin. Kunst und Handwerk haben ihr Leben von Kind an maßgeblich geprägt. In ihrer Werkstatt, die sie gemeinsam mit Stephan Günther betreibt, entstehen exklusive Schmuckstücke und Silberobjekte. In der Young Collection 2024 ist Daphne Spiegel mit ihren Vasen “Vom Strohhalm zur Blase” vertreten. Das Glas wurde vom Glasbläser Olaf Schönherr in eine von Daphne Spiegel entwickelte Form geblasen, die den Zerfall einer Blase darstellen soll. Die handgeschmiedeten silbernen Einsätze verleihen dienen als Einsatz für Blumen und verleihen den Vasen ihre besondere Form.
Nach ihrem Abschluss des Studiums der Philosophie in Leipzig begann Anna Wannitschke Industriedesign an der Burg Giebichenstein in Halle zu studieren. Dort lernte sich das Porzellan kennen und lieben. 2021 machte sie ihren Master im Studiengang Produktdesign. Machte viele Praktika, unter anderem in Japan und Schweden sowie in einem Designstudio in London. 2022 gründete sie gemeinsam mit Julia Wende das Studie WENWAN. In der Young Collection 2024 ist Anna Wannitschke mit einem Bürstenset vertreten, bei dem sich der Besatz einer Bürste vom Körper trennen lässt. So kann dieser idealerweise im Biomüll entsorgt, der Bürstenkörper aber gereinigt und mit neuem Besatz versehen werden. Das Anliegen war es, Bürsten aus nur zwei Materialien bestehen zu lassen, wobei das eine möglichst langlebig (Porzellan) und das andere der bloße Besatz sein sollte. Durch eine einfache Steckverbindung wird kein zusätzliches Trägermaterial oder Kleber verwendet. Porzellan als ein enorm langlebiges, wertiges und leicht zu reinigendes Material hat den Vorteil enormer Langlebigkeit. Entstanden sind 2 Bürstenfamilien aus der Küche und dem Bad, insgesamt 9 Bürsten + zwei unterschiedlich lange Porzellanhaken (Küche: Baristapinsel, Backpinsel, Pilzbürste, Gemüsebürste, Spülbürste; Bad: Kamm, Rasierpinsel, Rougepinsel, Nagelbürste). Die Bürsten werden hängend an Porzellanhaken aufbewahrt, so wird der Besatz geschont.
Rahmenprogramm
An den Ausstellungssamstagen wartet erneut ein besonderes Rahmenprogramm auf unsere Gäste. Hier bieten wir den Besucher*innen der Ausstellung die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des kunsthandwerklichen Schaffens zu werfen und angewandten Künstler*innen über die Schulter zu blicken.
Am letzten Ausstellungswochenende steht dann das GRANDE FINALE auf dem Programm. 10 ausgewählte Kunsthandwerker*innen zeigen im Marmorsaal ihre schönsten Exponate und stehen für persönliche Gespräche zur Verfügung.
Teilnehmer*innen
Edelmetall Marit Bindernagel / * Constanze Chrosch / * Stephan Günther / * Tim Neumann / * Eva-Maria Sänger / * Daphne Spiegel / Maren Triebler / * Tim Udvardi-Lakos | Glas Veronika Beckh / * Dagmar Christina Gerke / Detlef Greiner-Perth / Sybille Homann / Jeanne Koepp /Wiebke Vogt | Holz Lutz Brauneck / Emma Brix / Stefan Broszeit / Andreas Dach / Hergen Garrelts / Guido Metz & Michael Kindler / Klaus Kirchner / Frank Pressenthin / * Louis Rösner / * Felix Votteler |
Keramik Florian Albrecht / Claudia Bock / Silke Decker / * Alessa Dresel / Elke Eder-Eich / Jana König / Anne Menzel / * Nicholas Plunkett / * Anne Schäfer / Martina Sigmund-Servetti / * Aenne Steffens / * Nathalie von Rüti / * Anna Wanitschke / * Rita Zeinar | Korb * Franziska Bernadette Wentz | Leder Horst Baseniak / Sylvia Wegener |
Metall * Stefanie Schnatterer | Papier Dagmar Christina Schwald | Schmuck Jutta Arndt / Citlali Bierbaum / Harriet Bünning / Ilka Bruse / Martina Ege / Anja Eichler / Susanne Elstner / Saerom Kong / Gisela Kulling / Beate Pfefferkorn / Birte Tönnies |
Sonstiges * Maurizio Paul Hirmer | Stein Uwe Spiekermann | Textil Gudrun Beerbohm / Sylvia Bünzel / Beata Foit / Sibylle Huebner-Schroll / Kathrin Kremser / Heike Kreyßing / Marion Krüger / Michelle Mohr 7 Anna Tutusaus |
Christmas Edition 2024
23.11.2024 bis 15.12.2024
Ausstellungseröffnung:
Freitag 22.11.2024, 19 bis 21 Uhr
Begrüßung:
Vizepräsident der Arbeitgeberseite der Handwerkskammer Hannover Dipl.-Ing. Karsten Heineking
Einführung in die Ausstellung:
Dr. Sabine Wilp, Präsidentin Bundverband Kunsthandwerk
Handwerksform Hannover
Berliner Allee 17, 30175 Hannover
Tel. 0511 3 48 59 – 421
Mail: info@handwerksform.de
Internet: www.handwerksform.de
Öffnungszeiten (wenn nicht anders angegeben):
Dienstag bis Freitag 12 bis 19 Uhr
Samstag 12 bis 17 Uhr
Rahmenprogramm
Samstag, 23.11.2024, 12 bis 17 Uhr
Samstag, 30.11.2024, 12 bis 17 Uhr
Samstag, 07.12.2024, 12 bis 17 Uhr
GRANDE FINALE
Samstag + Sonntag, 14. + 15.12.2024, 12 bis 19 Uhr
10 Künstler*innen aus verschiedenen Werkbereichen
mit Paul Felix, Luzia M. Gossmann, Andreas Güntzel, Barbara Hänsel, Gerhard Herbermann, Steffi Herz, Alexandra Lippert, Torsten Rötzsch, Eva Sörensen, Horst Wesemann
und Stehcafé LindenBACKT!